Virtual Reality für Kinder – wo liegen die Gefahren?
Die Virtual Reality erobert immer mehr Wohnzimmer – und zunehmend auch Kinderzimmer. Aber sollten Kinder wirklich mit VR-Brillen spielen? Schließlich sind selbst die langfristigen Folgen des Konsums von konventionellen Videospielen von Kindern noch nicht abschließend geklärt. Dabei ist VR von Natur aus noch viel spannender und immersiver als ein Spiel, das über eine Mattscheibe flackert.
Deswegen sollten Eltern schon sehr genau darüber nachdenken, ob ihre Kinder mit einer VR-Brille in virtuelle Welten eintauchen dürfen und wenn ja, welche Spiele sie spielen dürfen. Die Jugendschützer in Europa und Deutschland sind bereits alarmiert und stufen die meisten VR-Spiele strenger ein als konventionelle Spiele.
Wie immersiv ist Virtual Reality?
Die Motion Sickness von der viele Nutzer von VR-Spielen berichten ist wahrscheinlich schon Beweis genug: VR ist viel immersiver als beste konventionelle Computerspiel. Die Spieler können vollkommen in die Virtuelle Welt abtauchen, wenn das Spiel gut gemacht ist. Der Körper fühlt sich, als wäre er in der Virtuellen Realität.
Wenn die Sinneserfahrungen der Augen nicht mehr mit denen der Augen übereinstimmen, entsteht die sogenannte Motion Sickness. Und das passiert bei VR sehr häufig. Denn die Nutzer sehen wie sie sich durch die virtuelle Welt bewegen, aber bewegen sich selbst nicht.
Die Frage, die hieraus entsteht, ist, wie verhält es sich mit der Psyche der Nutzer? Wenn ein VR-Spiel einen viel größeren Einfluss auf den Körper der Spieler hat als ein normales Computerspiel, gilt dies auch für die Psyche? Denn in der VR-Umgebung fallen die Eingabemedien Maus, Tastatur oder Gamecontroller weg. Zwar halten die Spieler immer noch die Eingabegeräte in der Hand, aber mit den eigenen Augen sehen die Spieler auch nur die eigenen Hände.
VR-Nutzer sind heute noch Pioniere
Die Nutzen von VR sind bekannt, aber das volle Potential von VR können wir heute noch gar nicht richtig abschätzen. Ähnliches gilt für die Folgen von VR. Das bedeutet aber auch, dass die Folgen von VR heute noch nicht richtig abschätzbar sind. Kann die immersive Umgebung, die VR bietet dazu führen, dass mehr Menschen in eine Videospielsucht abrutschen? Oder kann diese immersive Umgebung dazu führen, dass Nutzer öfter Schwierigkeiten haben emotional zwischen echter und virtueller Welt zu unterscheiden?
Hier liegen noch keine Studien vor, die die langfristigen Auswirkungen erforschen. Wie auch? VR gibt es noch gar nicht lange genug. Daher ist auch noch nichts über die langfristigen, emotionalen Folgen von VR-Konsum durch Kinder bekannt.
Können körperliche Schäden durch VR bei Kindern entstehen?
Neben den emotionalen Problemen, die entstehen könnten, bleibt die Frage, ob körperliche Schäden entstehen können. Bereits heute wissen wir sicher, dass das Tragen einer VR-Brille zu trockenen Augen führen kann, weil die Nutzer weniger blinzeln. Darüber hinaus befinden sich die Bildschirme sehr nah vor den Augen und diese können sich während der Nutzung der Brille nicht auf weit entfernte Objekte fokussieren. Hieraus entsteht eine gesteigerte Gefahr für eine Kurzsichtigkeit, als durch das lange Starren auf Computerbildschirme am Arbeitsplatz.
Die Augen von Kindern sind noch nicht fertig entwickelt. Daher sollten Kinder ohnehin nicht zu lange auf einen Computerbildschirm blicken, da sie sonst bereits in jungen Jahren eine Kurzsichtigkeit entwickeln können. Dieser Effekt ist auch bei VR-Brillen zu erwarten.
Sollten Kinder VR-Brillen meiden?
Nichts spricht gegenwärtig dafür, dass Kinder VR-Brillen überhaupt nicht benutzen sollten. Aber wie bei allen neuen Spielzeugen, sollten verantwortungsbewusste Eltern vorsichtig mit diesem Spielzeug umgehen. Nicht ohne Grund empfehlen die Hersteller von VR-Brillen meistens, die Brillen nicht Kindern an die Hand zu geben, die jünger sind als 13 Jahre.
Die körperlichen Folgen können Eltern gut im Griff behalten, indem sie darauf achten, dass Kinder die Brillen nicht zu lange am Stück nutzen. Noch besser ist es, wenn sie dafür sorgen, dass die Kinder die Brille regelmäßig abnehmen.
Die emotionalen Aspekte, ob ein Kind in seiner psychischen Entwicklung durch VR beeinträchtigt wird, kann heute noch niemand abschätzen. Deswegen sollten Eltern sich ernsthaft damit beschäftigen und auf ihr eigenes Urteilsvermögen vertrauen, wenn sie ihre Kinder VR-Spiele nutzen lassen.