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Aus dem Englischen wörtlich mit „intelligente Brillen“ übersetzt, sind Smartglasses in Deutschland schlicht als Datenbrillen bekannt. Und ihr Bekanntheitsgrad steigt: Seit der Markeinführung durch Goolge im Jahr 2014 nutzen sie immer mehr Unternehmen als Option. Und zwar, um über die tragbaren elektronischen Geräte virtuelle Informationen in reale Umgebungen einzuspielen.

Was sind Smartglasses?

Unter Smartglasses versteht man also tragbare Computerbrillen. Diese projizieren die gewünschten Informationen in das Sichtfeld des Trägers, um damit die Wirklichkeit um digitale Elemente ergänzen. Als Alternative ist beim sogenannten Virtual Retinal Display das Lichtfeld als Rasterbild direkt auf der Netzhaut angezeigt. Die Einblendungen erscheinen als schwebende Displays, die Smartglasses selbst werden aufgrund ihrer als Augmented Reality bezeichnete Realitätserweiterung auch AR-Brillen genannt.

Wie funktionieren AR-Brillen?

Zum Darstellen der virtuellen Wirklichkeit sind Smartglasses mit optischen Sensoren ausgestattet. Diese erfassen die Umgebung des Brillenträgers und leiten Größe und Positionierung sämtlicher geometrischen Objekte als Datensatz an den Minicomputer weiter. Die Informationen werden über einen Algorithmus implementiert, als Betriebssysteme sind vielfach Windows oder Android eingesetzt. Das Steuern der Datenbrillen erfolgt modellabhängig über Gesten oder per Sprachbefehl, die Hände des Nutzers bleiben frei.

Seit wann gibt es Smartglasses?

Die erste Datenbrille, die für weltweites Aufsehen sorgte, wurde 2014 vom US-Konzern Google auf den Markt gebracht. Die Kamera war in den Brillenrahmen eingelassen und erlaubte Usern den Zugriff auf sämtliche Google-Produkte. Andere Entwicklungen folgten zunächst alle mit dem Fokus auf Privatanwender. Durch Virtual Reality konnten die Brillenträger ihre Wohnzimmer mit Möbelhologrammen einrichten, mit Avataren kommunizieren oder Entertainment-Möglichkeiten zum Gaming nutzen. Doch der bahnbrechende Erfolg blieb aus. Stattdessen wuchs das Interesse von Unternehmen an AR-Brillen und ihren vielfältigen Vorteilen für Schulungen, Reparaturen und weiteren Arbeitsanwendungen.

Welche Vorteile bieten Datenbrillen?

Bewährt hat sich die innovative Technologie bereits in der Fahrzeugbranche. Als Head-up-Display in Kraftwagen integriert, erhalten die Fahrer wichtige Informationen über die Windschutzscheibe. Datenbrillen bieten einen weiteren Pluspunkt durch ihre kompakte Form und problemlosen Transport.

Durch das Eintauchen in die durch den Computer generierte audiovisuelle Wirklichkeit profitieren Nutzer gleich in mehrfacher Hinsicht. Der Rückgriff auf Tablets und Co. entfällt, umständliches Suchen von Informationen bleibt erspart, Aufgaben lassen sich dank digitaler Navigation in Echtzeit besonders effizient ausführen.

Wo werden Datenbrillen eingesetzt?

Immer mehr Unternehmen nutzen Smartglasses für interne Vorgänge wie auch Serviceleistungen im Kundenverkehr. Unter anderem in den folgenden Bereichen finden Smartglasses bereits erfolgreich Einsatz:

  • Maschinen- und Anlagenbau: Dank Smartglasses lassen sich Maschinen und Anlagen aus der Entfernung warten. Techniker erkennen durch die Übertragung der Kamerabilder die genaue Umgebung des Mitarbeiters vor Ort. Sie können diesen per Sprachverbindung und das Einblenden von Informationen über das Mini-Display zur Reparatur anleiten. So gelingt das Unterstützen aus der Ferne.
  • Logistik und Kommissionierung: Beim Lagern, Zusammenstellen und dem Transportieren von Waren leisten Datenbrillen einen bedeutenden Beitrag zur Effizienzsteigerung der Arbeitsprozesse. Sind aller benötigten Daten in den tragbaren Minicomputer eingegeben, informiert er die Mitarbeiter durch Einblendungen im Display. Beispielsweise über Ort, Menge und Artikelnummern. Anschließend leitet die AR-Brille sie digital durch den gesamten Prozess bis zum Einstellen oder Entnehmen von Produkten. Durch die abschließende Bluetooth-Verifizierung des Vorgangs entfallen aufwendige Bearbeitungen, erfolgen Abläufe automatisiert und Abwicklungen papierlos. Auch Transparenz und Sicherheit sind gewährleistet; vor allem bei pharmazeutischen Produkten und der Abfüll- und Verpackungstechnik ein bedeutender Faktor.
  • Mitarbeiterschulungen: Durch den Einsatz von Smartglasses für Mitarbeiterschulungen werden Reise- und Übernachtungskosten gespart. Ebenso lassen sich Teilnehmeranzahlen beliebig erhöhen und Interaktivitäten zwischen Mitarbeitern fördern. Gefährliche Arbeitssituationen können simuliert und die Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit von Produkten virtuell überprüft werden.
  • Biofeedback: Über das Einspielen hilfreicher Informationen in das Brillendisplay hinaus lassen sich Smartglasses auch mit sogenannten Miniatur-Inertialsensoren ausstatten. So lassen sich die Muskel-Skelett-Belastungen während rückenbelastender Tätigkeiten in Echtzeit darstellen und Wirbelsäulenbelastungen langfristig reduzieren.

Wie sicher sind Datenbrillen?

Wie bei vielen innovativen Techniken spielt auch bei Smartglasses der Datenschutz eine bedeutende Rolle. Vermehrt äußerten Anwender bereits Bedenken wegen möglicher Eingriffe in die Privatsphäre Dritter durch Gesichtserkennung oder das Aufzeichnen von Unterhaltungen.

Welche Datenbrillen sind derzeit auf dem Markt erhältlich?

Kaum eine namhafte Firma möchte sich den möglichen künftigen Run auf Smartglasses entgehen lassen. Während Apple noch in den Startlöchern steht, sind Modelle anderer Hersteller bereits erhältlich:

  • HMT-1 von RealWear: In so gut wie allen Industriebereichen lässt sich sie robuste, staubdichte und strahlwassergeschützte Brille verwenden. Sie kann über Schutzhelmen auch bei Extremtemperaturen getragen werden, das Display ist klappbar.
  • Google Glass Enterprise Edition 2: Mit 80 Gramm ist die für Business-Anwendungen entwickelte Datenbrille besonders leicht. Sie erlaubt eine komfortable Nutzung auch über einen längeren Zeitraum. Arbeitsanweisungen sind in Wort oder Bild direkt im Bildschirm eingespielt.
  • HoloLens 2: Die zweite Generation der Microsoft-Datenbrille punktet mit Tiefensensoren und der Einbindung von künstlicher Intelligenz. Die hochentwickelten Sensoren erlauben ein besonders präzises Abtasten der Umgebung und eine detaillierte dreidimensionale Darstellung.
  • Magic Leap 1: Die Datenbrille des US-amerikanischen Unternehmens für Head-Mounted Displays überzeugt mit einer optimalen grafischen Leistung. Und ebenso mit einer einfachen Bedienbarkeit der Benutzeroberfläche.
  • Vuzix Blade: Per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden, erscheinen auf der Datenbrille eingehende Nachrichten und Terminerinnerungen. Die Steuerung erfolgt über ein Touchpad oder den eingebauten Sprachassistenten.

Was hält die Zukunft für Smartglasses bereit?

In der Industrie 4.0 gewinnen Smartglasses zunehmend an Popularität. Fehler lassen sich virtuell entdecken und aus der Ferne beheben, Papierlisten durch digitale Dokumentationen ersetzen, Experten zu Aufträgen hinzuziehen. Allerdings sind sich Experten uneins, ob sich das Nischenprodukt auch unter Privatanwendern durchsetzen wird. Herausforderungen wie Wärmeentwicklung und der Energieverbrauch stehen dem Wunsch nach Bequemlichkeit, intuitiver Bedienung, moderner Optik und einem wirklichen Mehrwert gegenüber.

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